Profildichtungen - Dichtungslösungen für besonders hohe Temperaturen und Drücke
Die Dicke von Dichtungen und das Dichtungsmaterial hängen vor allem von den Einsatzbedingungen und den Flanschflächen ab. Je besser Letztere hinsichtlich Oberflächengüte und Ebenheit sind, desto dünner darf die Dichtung sein. Hierbei ist zu beachten, dass weiche Metalle wie Aluminium oder Kupfer deutlich geringere Flächenpressungen erfordern als härtere Werkstoffe wie Stähle.
Reduzieren lässt sich die absolute Höhe der Dichtpresskräfte, indem schmalere Dichtungen eingesetzt werden. Machbar ist das durch die Verwendung von Profildichtungen anstelle von Flachdichtungen.
Vorteile von Profildichtungen
Bei herkömmlichen Flachdichtungen kann schon eine leichte Flanschblattverdrehung zu Dichtheitsproblemen führen. Der in der Mitte der Dichtungsfläche angenommene Dichtdurchmesser springt durch den Anpressdruck auf das Maß des Außendurchmessers. Hierdurch wird das Hebelarmverhältnis ungünstig beeinflusst. Zudem wirkt sich die nun größere Innendruckkraft negativ aus.
Bei Profildichtungen wie balligen oder runden Dichtungen stellt sich zunächst eine Linienberührung ein. Der anfangs geringe Kontaktbereich verbreitert sich erst bei Erhöhung der Anzugskraft. Daher liegen die Schraubkräfte deutlich niedriger als bei Flachdichtungen. Die daraus resultierende Berührungsgeometrie wirkt bei hohen Innendrücken selbstdichtend. Der Dichtdurchmesser bleibt erhalten und Kantenpressung wird vermieden.
Es ist jedoch zu beachten, dass schmale Dichtungen durch zu hohe Anzugskraft und unzureichende Standfestigkeit fließen und dadurch eine Undichtigkeit bewirken können.
Ein ähnliches Dichtverhalten zeigt die Spießkantendichtung, bei der jedoch die Kante zur Beschädigung der Flanschflächen führen kann. Der Werkstoff dieser Profildichtung sollte daher immer eine geringere Härte aufweisen als der Flanschwerkstoff.